Der Reinfall by Ma2

Der Reinfall by Ma2

Autor:Ma2 [Ma2]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-07T16:00:00+00:00


18. Kapitel

Joey mühte sich mit ihrer Liste der Erpresserforderungen ab, doch alles, was sie wirklich von Chaz Perrone wollte, abgesehen von seinen ewigen Höllenqualen, waren die Antworten auf zwei Fragen:

a) Warum hast du mich geheiratet?

b) Warum hast du versucht, mich umzubringen?

»Such dir irgendeine Zahl aus«, sagte Mick Stranahan. »Das soll eine Erpressung sein, vergiss das nicht. Wie viel Kohle kann er zusammenkratzen?«

»Keine Ahnung.« Joey wandte sich ab und starrte aus dem Fenster.

Flamingo war ein Angelcamp im Everglades National Park, an der südlichsten Küste des Festlandes von Florida. Nur eine Straße führte dorthin, eine zweispurige Asphaltbahn, die 61 Meilen Gestrüpp, Zypressen und Schneidebinsenprärien durchschnitt. Obgleich sie durch vollkommene Finsternis dahinrasten, spürte Joey einen Puls unsichtbaren Lebens überall um sie herum. Die Stille nach dem Lärm von Miami war so wohltuend, die Nacht so allumfassend, dass sie nicht in der Lage war, sich auf die Details der Erpressung zu konzentrieren. Je tiefer sie in die Everglades hineinfuhren, desto kleiner und absurder erschien ihr Chaz Perrone.

Stranahan parkte den Kombi in einem Hain aus Sabalpalmen in der Nähe des Campingplatzes, einen kurzen Lauf von der Anlegesteile entfernt. Mittlerweile war es zehn Uhr, und die meisten Camper hatten sich, von Moskitos belagert, in ihre Schlafsäcke zurückgezogen. Mick drehte am Autoradio herum, doch der Empfang war schlecht.

Joey sagte, sie sei noch nie in dem Nationalpark gewesen. »Chaz wollte nie mit mir herfahren. Er hat gesagt, es würde ihn zu sehr an seine Arbeit erinnern. Ehrlich gesagt glaube ich, er hat Schiss vor den Insekten.«

»Vor den Insekten?«

»Besonders vor den Moskitos«, erklärte sie. »Dann ist da noch das Schlangenproblem – er hat Todesangst davor, von einer Mokassinschlange gebissen zu werden. Zu Hause hat er immer an Pampelmusen geübt, wie man Gegengift spritzt.«

»Junge, hat der den falschen Beruf«, bemerkte Stranahan. »Hast du dich je gefragt, wieso? Wie zum Teufel ist er da hingekommen, wo er jetzt ist?«

Joey war stets davon ausgegangen, dass ihr Mann im Laufe seines Studiums eine falsche Richtung eingeschlagen hatte.

»Ich wollte dich noch was fragen«, sagte Stranahan. »Wer ist Samuel J. Hammernut?«

»Irgend so ein reicher, ungehobelter Kumpel von Chaz. Ich hab ihn auf der Hochzeit kennen gelernt«, erwiderte Joey. »Warum? Was hat der mit dem Ganzen zu tun?«

»Ich hab ein bisschen wegen dem Hummer rumtelefoniert. Der ist von Hammernut Farms für deinen Mann gekauft worden.«

Joey hatte keine Ahnung, warum Mr. Hammernut Chaz einen brandneuen Geländewagen schenken sollte. »Und das erzählst du mir erst jetzt? Wen hast du angerufen?«

»Freunde, die sich mit so was beschäftigen – Unterlagen zurückverfolgen. Freunde bei der Polizei«, antwortete Stranahan. »Weißt du noch, dass ich dir gesagt habe, dass es hier nur um Habgier geht? Ich würde sagen, Chaz hat irgendein schmutziges Abkommen mit Hammernut laufen, und vielleicht bist du ihm in die Quere gekommen.«

»Aber wie? Was hab ich denn getan?«

Stranahan erzählte Joey von seiner Theorie, die daraufhin zwar angetan, aber skeptisch war. »Wer hat denn jemals von einem korrupten Biologen gehört?«, wollte sie wissen.

»Wer hat jemals von einem Biologen mit einem Bodyguard gehört?«, konterte er.

Joey gab zu, dass er damit Recht hatte.



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